VfL Wolfsburg goes green

Wölfe wollen bis 2025 klimaneutral sein

Drei Fragen von SPORTMARKT.INFO an VfL Wolfsburg Geschäftsführer Michael Meeske

1. Herr Meeske, der VfL Wolfsburg ist kürzlich dem UN-Programm “Sports for Climate Action“
beigetreten. Was sind die konkreten Schritte, Ansätze und Maßnahmen?

Michael Meeske: Wir sind vor gut einem Jahr als erster Bundesligist dem UN „Sports For Climate Action“ Bündnis beigetreten und gehen nun sogar noch einen Schritt weiter indem wir als erster Fußballclub einer Top-Liga die „Race To Zero“ Kampagne der Vereinten Nationen unterstützen. Das bedeutet, dass wir unsere CO2-Emissionen bis 2025 auf Netto-Null reduzieren und somit 100% Klimaneutral sein wollen. Im Gegensatz zu anderen Vereinen und Unternehmen beschränken sich unsere Ziele nicht nur auf selbst-verursachte Emissionen, sondern auch auf solche, die wir nur indirekt beeinflussen können, wie zB die Fanmobilität.
Geplant ist eine Doppel-Strategie aus Reduktion und Kompensation, weil: ganze ohne Emissionen geht es im Fußball mit den vielen Mannschaftsreisen ja leider doch nicht. Nichtsdestotrotz wollen wir ein Zeichen setzen. Unsere Klimaschutzmaßnahmen sind sehr ambitioniert, aber wir möchten einen wichtigen und vor allem auch messbaren Beitrag dazu leisten, die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu beschränken. Auf dieser Reise wollen wir den Klimaschutz im Klub authentisch leben und so neue Maßstäbe in der Bundesliga und auch im internationalen Vergleich setzen.
VfL Wolfsburg goes greenVor 5 Jahren haben etliche Nationen das Pariser Abkommen unterzeichnet. Gefühlt ist seither nicht viel passiert. Das muss sich ändern und zwar schnell. Unser Beitrag mag dabei im Großen und Ganzen vielleicht nur ein kleiner sein, aber er ist nichtsdestotrotz wichtig und wir wollen mit gutem Beispiel voran gehen und dabei helfen ein Umdenken in der Gesellschaft herbei zu führen.
Gemeinsam mit externen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsexperten haben wir einen verbindlichen, auf wissenschaftlich fundierten Zielvorgaben basierenden Pfad erarbeitet. Wir wollen unsere CO2-Emissionen mit innovativen und vor allem auch nachhaltigen Lösungen auf Netto-Null reduzieren. Bereits in den letzten Jahren haben wir mit unzähligen Maßnahmen in diese Richtung gearbeitet, wie zum Beispiel durch die Umstellung auf 100% Ökostrom, Neubauten nach neuesten Energieeffizienzstandards und den Einsatz von LEDs.
Die nächsten Schritte sind nun der schrittweise Ausbau der E-Ladeinfrastruktur für unseren Fuhrpark, die Erweiterung unserer Photovoltaik-Anlage und die Umstellung auf klimafreundlicheres Erdgas. Außerdem werden Mitarbeiter und SpielerInnen in Zukunft da wo möglich mit Elektro-Autos unterwegs sein.

2. Auch die Fans des VfL Wolfsburg sollen einbezogen werden. In wiefern?

Michael Meeske: Mobilität ist eine der größten Variablen, wenn es um CO2-Emissionen geht. Nicht nur die Mobilität der Mannschaft, sondern natürlich auch die der Fans. Das Thema E-Mobilität haben wir ja gerade angesprochen. E-Ladestationen für Stadionbesucher sind da natürlich essentiell. Außerdem bieten wir in Zukunft klimaneutrale Tickets für den Stadionbesuch an. Das bedeutet, dass ein Teil der Erlöse in Kompensation fließt. Übrigens werden ab sofort auch unsere Profis (Männer und Frauen) ihre Reisetätigkeiten zu Aufwärtsspielen kompensieren. Und zwar aus den jeweiligen Mannschaftskassen. Das ist echtes Teamwork.

3. Klimaneutralität, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind Schlagworte, von denen sich viele Unternehmen in Deutschland etwas abschneiden können. Aber sind Sie nicht vielleicht einfach nur in der privilegierten Situation, sich diese Maßnahmen leisten zu können? Oder sehen Sie hier eine Notwendigkeit für alle Unternehmen, die zukunftsfähig sein wollen?

Michael Meeske: Natürlich eröffnet uns die Nähe zum VW-Konzern viele Möglichkeiten, aber die finanziellen Ressourcen zu haben, darf nicht der einzige Grund für ein Umdenken sein. Klimaschutz geht uns alle an und jeder kann seinen kleinen oder gern auch großen Teil dazu beitragen. Ich bin überzeugt, dass früher oder später alle Unternehmen ihren Möglichkeiten angepasste Maßnahmen ergreifen müssen um konkurrenzfähig zu bleiben und dass nachhaltiges Agieren in Zukunft zum Standard werden muss.

Herr Meeske, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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