VAUDE schließt Pilotprojekt erfolgreich ab

VAUDE

Nach zwei Jahren zieht Berg- und Bikesportausrüster VAUDE positive Bilanz des groß angelegten Projekts „Environmental Stewardship in the Supply Chain“. Das Pilotprojekt, das mit Hilfe von Fördergeldern finanziert wurde, hatte zum Ziel, die asiatischen Zulieferer in Sachen Umweltschutz, Energie- und Schadstoffmanagement zu schulen.

Die Lieferketten in der Textilindustrie sind oft lang und komplex. Eine Outdoor-Jacke besteht aus rund 50 verschiedenen Bestandteilen, die von verschiedenen Zulieferbetrieben hergestellt und an einen Produktionsbetrieb geliefert werden, der die Jacke konfektioniert. Diese Zulieferbetriebe standen im Fokus des Pionierprojekts „Environmental Stewardship in the Supply Chain“, das VAUDE 2015 ins Leben gerufen hat, um auch in diesem Teil der Lieferkette hohe Umweltstandards und eine größtmögliche Ressourceneffizienz zu etablieren. „Wir möchten Transparenz in der kompletten Lieferkette schaffen und für jeden einzelnen Bestandteil unserer Produkte größtmögliche Gewissheit erlangen, dass er fair und umweltfreundlich hergestellt wurde“, beschreibt VAUDE Geschäftsführerin Antje von Dewitz die Motivation für das Projekt.

Gemeinsam mit externen Experten für Arbeitssicherheits-, Qualitäts- und Umweltmanagement der Firma Arqum wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren Schulungen und Workshops unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ durchgeführt. Konzipiert und geleitet wurde das Projekt von Bettina Roth, Leitung Qualitäts-und Chemikalienmanagement bei VAUDE. Mitarbeiter aus Management und der Produktionsorganisation von insgesamt acht Zulieferbetrieben nahmen in einer Serie von jeweils sechs Einheiten daran teil. Zudem wurden individuelle Beratungen vor Ort im Rahmen von insgesamt 36 Werksbesichtigungen durchgeführt, um daraus konkrete Verbesserungs­maßnahmen abzuleiten.

Ende Mai 2017 machte sich VAUDE Geschäftsführerin Antje von Dewitz auf einer einwöchigen Asienreise selbst ein Bild vom Erfolg des Projekts und überreichte allen Teilnehmern bei einem Abschlussevent einen VAUDE Award für die erreichten Ziele. „Ich freue mich sehr, dass das Projekt so viele messbare Ergebnisse und nachhaltige Verbesserungen für die Partner, für uns und für die Umwelt gebracht hat. Es zeigt, dass eine ideelle Zielsetzung mit gemeinsamem Tatendrang sehr professionell umgesetzt werden kann, wenn es gelingt, die Beteiligten von der Sache zu überzeugen“, so ihr Fazit.

Konkrete Ergebnisse

Dank der freiwilligen Beteiligung der größten Zulieferer sind bereits ca. 80 % des Volumens an Hauptmaterialien und Futterstoffen, welche VAUDE verarbeitet, über das Pilotprojekt abgedeckt. Die Wertschätzung der Teilnehmer für das Projekt war enorm, da sie im Rahmen der sehr praxisnah gehaltenen Workshops schnell die Vorteile und konkreten Verbesserungsmöglichkeiten für sich erkannten. Das über VAUDE und die Experten von Arqum vermittelte Know-how konnte im Austausch mit den anderen Teilnehmern direkt in praktische Maßnahmen umgesetzt werden. „Die Begeisterung in den Workshops wirkte richtig ansteckend und ging sogar soweit, dass die Teilnehmer nicht nur den Sinn und Nutzen für nachhaltige Themen innerhalb ihrer Prozesse erkannten, sondern auch ihre Vorlieferanten dafür sensibilisieren wollen“, so Bettina Roth. Insgesamt sind bereits ca. 100 Verbesserungsmaßnahmen in den Bereichen Technik und Organisation in der Umsetzung. Beim Abschlussevent in Taipeh (Taiwan), zu dem alle Lieferanten eingeladen wurden, stellte jedes der acht teilnehmenden Unternehmen seine Best Practice-Beispiele einem großen Publikum vor.

Durch die gesamten Maßnahmen werden bereits jährlich rund 550 Tonnen Abfall, 5.500 m³ Wasser und 18 Mio. kWh Energie eingespart. Die CO2-Emissionen können so pro Jahr um rund 5.000 Tonnen gesenkt werden. Davon profitieren sowohl die Umwelt als auch die Unternehmen selbst, indem sie Kosten für Energie, Ressourcen und Materialien in Höhe von durchschnittlich ca. 50.000 Euro pro Jahr einsparen. „Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen ganz deutlich, dass sich das Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen auch wirtschaftlich auszahlt. Wir können mit diesem Projekt aber auch darstellen, dass die anspruchsvollen Anforderungen innerhalb der gesamten Branche durch die koordinierte und partnerschaftliche Zusammenarbeit effizienter und wirkungsvoller angegangenen werden können, als in vielen isolierten Einzelmaßnahmen“, so Jens Haubensak, Geschäftsführer Arqum GmbH.

Die Reduktionen wurden erreicht durch Maßnahmen wie die Isolierung von Rohren, die Abschaltung von hydraulischen Pumpen bei Nicht-Gebrauch, die Einführung von LED-Beleuchtung, die Nutzung von Energie aus Solarpanels und Wärmerück­gewinnung oder die Modernisierung von veralteten Anlagen. Neben der Erhöhung der Energieeffizienz wurden auch Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Fabriken wie z. B. die Übersetzung von Sicherheitshinweisen in die verschiedenen Sprachen der Arbeiter sowie Schulungen zum Thema Arbeitsschutzbekleidung und Umgang mit Chemikalien durchgeführt. Die Einführung eines professionellen Chemikalien­managements war für viele teilnehmende Betriebe die wichtigste Errungenschaft. Hier ging es vorranging um Themen wie die Automatisierung von Prozessen sowie Aufbewahrung, Transport und Entsorgung von Chemikalien.

Wie geht es weiter?

„Unser Ziel ist es, das Projekt in den nächsten Jahren auf alle Materiallieferanten auszurollen“, so VAUDE Geschäftsführerin Antje von Dewitz. „Außerdem wollen wir auch unsere Mitbewerber und Branchenverbände gewinnen, um das Thema gemeinsam mit uns voranzutreiben“, ergänzt Bettina Roth. Doch damit ist es noch nicht genug: Als Gründungsmitglied des „Bündnisses für nachhaltige Textilien“ fungiert VAUDE im Rahmen dieses Projekts auch als Best Practice-Beispiel, das Impulse für die ganze Textilindustrie setzen möchte. Das Projekt „Environmental Stewardship in the Supply Chain“ wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) im Rahmen des „develoPPP.de“ Programms finanziell unterstützt.

 

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