Ungläubiger Blick ins Zeitschriftenregal: Eine Bild für Radler?

[pd-f/GuF] Die Medien des Axel-Springer-Verlags sind weit mehr als Medienerzeugnisse, in gewisser Weise haben sie die bundesrepublikanische Geschichte mitgeschrieben und sind vielleicht sogar ein Teil von ihr. Ob diese Leistung positiv oder negativ ist, darüber lässt sich streiten. Und genau dies macht ihre polarisierende Wirkung aus: Zur Springer-Presse hat jeder eine Meinung. Insbesondere die Bild-Zeitung erhitzt die Gemüter. Für die einen ist sie ein Hetzerblatt, für die anderen ein Medium, das sich traut. Damit ist vor allem die politische und Celebrity-Berichterstattung gemeint. Die Bild hat es einem oft einfach gemacht, sie zu hassen und – ganz Bild-typische Vereinfachung – mit ihr das gesamte Verlagshaus.

Seit Ende August liegt nun die erste Ausgabe der „Bike Bild“ in den Zeitschriftenregalen, laut den Worten ihres Chefredakteurs eine „Volks-Fahrradzeitung“. Wie immer, wenn Springer ein neues Blatt herausbringt, gibt es an vielen Stellen in der Gesellschaft Beißreflexe. So einfach machen wir uns das hier aber nicht. Nein, wir haben eine Flasche Sekt in den Redaktionskühlschrank gestellt und dann eine Dreiviertelstunde in dem 3,50 Euro teuren Heftchen geblättert. Erster Eindruck: Fachlich ohne grobe Schnitzer und inhaltlich rund. Eigentlich kein Grund, den Sektkorken knallen zu lassen, richtig. Aber der Umstand, dass der Axel-Springer-Verlag das Thema Fahrrad als „heftfähig“ erachtet und seine Anzeigenverkäufer diesem Titel eine Überlebensfähigkeit einräumen, rechtfertigt den Griff zum perlenden Glas. Das Fahrrad ist nämlich nicht nur in der gesellschaftlichen Mitte verortet, sondern jetzt auch in der Mitte der gesellschaftlichen Öffentlichkeit angekommen. Das zeigt die Bike Bild und das feiern wir nun mit einem Sekt.

Foto: www.pd-f.de / pressedienst-fahrrad

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