TECHNIK PUR ZWISCHEN SPORT UND BERUF

Friedrichshafen – In der öffentlichen Wahrnehmung ist Klettern und Sicherungstechnik immer mit Sport, Athletik und Abenteuer verbunden. Und das erfolgreich, wie die erstmalige Nominierung von Klettern als olympische Disziplin in Tokyo zeigt. Der in der öffentlichen Wahrnehmung weniger prominente Arbeitssicherheitsbereich ist aber mindestens genauso wichtig. Vertical Pro, die Fachmesse rund um Seil- und Sicherungstechnik, bringt am 19. und 20. November 2021 erstmals alle Profis aus Sport, Freizeit und Höhenarbeit zusammen und damit Synergieeffekte und ein vielversprechenden Austausch. „Mit dem Deutschen Alpenverein (DAV), dessen renommierter Spezialmesse Halls & Walls, der International Adventure Park Association (IAPA) und dem Fach- und Interessenverband für Seilunterstützte Arbeitstechniken e.V. (FISAT) freuen wir uns mit diesen Top-Partnern die gesamte Bandbreite zwischen Klettersport In- und Outdoor und Seil- und Sicherungstechnik in einer Fachmesse für Höhenprofis abzudecken“, sagt Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen.
„Industry-born. Sports-driven“ lautet der Slogan der Firma Skylotec GmbH und für Florian Wahl, Leitung Vertrieb Skylotec Sports, hängen die Bereiche zusammen. Auch andere „Kletter-Firmen“ wie Petzl oder Edelrid sind in erster Linie als Outdoor-Firmen bekannt, ihrem Selbstverständnis nach jedoch vor allem der Arbeitssicherheit verschrieben. Klettern ist nicht zuletzt durch die Aufmerksamkeit als zukünftige Olympische Disziplin zum Trendsport geworden. Skylotec, Petzl oder Edelrid als Kletterfirmen zu bezeichnen springt jedoch zu kurz. Klettern und Bergsteigen ist oftmals nur ein Teil des Geschäftsmodells.
„Aktuell verteilen sich unsere Umsätze in den beiden Geschäftsbereichen Sport und Professional etwa 50/50“, betont Christoph Driever, Country Manager von Petzl Deutschland. Er stellt aber auch klar: „Strategisch sind für uns die Produkte, mit denen wir dem gewerblichen Anwender seine Aufgaben erleichtern, sicherer und ergonomischer machen, ganz klar im Fokus.“ Ebenso klar sind seine Erwartungen gegenüber der neuen Fachmesse: „Das stärkere Wachstum erwarten wir aber in den nächsten Jahren definitiv in den Segmenten, die auch mit der Vertical Pro angesprochen werden.“
Bei Skylotec sind die Anteile ungleicher verteilt, was angesichts der Firmengeschichte nicht verwunderlich ist. Erst 2008 kam der Skylotec Sport Bereich in die Firma. „Beide Bereiche ergänzen sich hervorragend gegenseitig, aber verglichen zur Industriesparte sind wir vom Sport natürlich der ‚Überschaubarere‘“, so Florian Wahl.
Auch für Daniel Gebel, Verkaufsleiter bei Edelrid in Isny, macht die Kombination von Persönlicher Sicherheitsausrüstung (PSA) aus dem Bereich industriellen Kletterns und Sicherungstechnologie aus dem Sportklettern den Reiz der Vertical Pro aus, auch wenn bei den Allgäuern die Anteile mit gut 60 Prozent der Umsätze stärker beim Sportklettern liegen. „Noch nie hat es eine solche Möglichkeit zum Austausch zwischen Disziplinen gegeben, die sich einerseits sehr nah und andererseits doch komplett fremd sind. Durch diesen Austausch erhoffen wir uns technischen Fortschritt auf allen Ebenen“, erklärt Daniel Gebel und macht deutlich, wie wichtig ein solcher Austausch ist: „Mittelfristig hat die Vertical Pro das Potential, die international wichtigste Veranstaltung für alle, die in der Höhe arbeiten, zu werden. Wir sehen die Vertical Pro als Plattform, um sich in allen Bereichen über die aktuellen Entwicklungen informieren zu können.“
Einigkeit herrscht bei allen Akteuren hinsichtlich der Hoffnung, dass die Vertical Pro live, in echt und in Farbe, stattfinden wird: „Man wird Produkte auch anfassen können, Diskussionen mit Personen führen, die einem gegenüberstehen. Auch der gesellige Teil, bei dem abends meistens die spannendsten Diskussionen und Gespräche geführt werden, ist wichtiger Bestandteil einer solchen Plattform.“

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