Dein Winter. Dein Sport. e.V. zeichnet vier Projekte aus – Awards mit jeweils 5.000 Euro dotiert
Ein Wort gibt es, das in Verbindung mit Wintersport im Allgemeinen und während des zweiten Dein Winter. Dein Sport. Summit am Tegernsee im Besonderen immer wieder fällt. Es ist das Wort Leidenschaft. Sie treibt die Menschen an, die Wintersport betreiben und ihn leben. Eben diese Menschen standen am Donnerstagabend im Seeforum Rottach-Egern im Zentrum. Vier Vereine wurden für ihre Passion und außergewöhnliches Engagement in der Nachwuchsförderung ausgezeichnet.
Zwei Tage lang dreht sich am Tegernsee in Rottach-Egern alles um den Winter, konkret um den Winter der Zukunft. Im Rahmen des Dein Winter. Dein Sport. Summit diskutieren rund 50 Referenten vor 350 Teilnehmern über die Herausforderungen, vor denen die beiden unentbehrlichen Wirtschaftsfaktoren Wintersport und Wintertourismus stehen. Gestern Abend wurde bei der großen Abendveranstaltung, der Dein Winter. Dein Sport. Night, im Seeforum auch gefeiert. Zahlreiche aktive und ehemalige Sportler wie Christian Neureuther, Rosi Mittermaier, Markus Wasmeier, Christa Kinshofer, Daniel Bohnacker, Nicola Thost und Martina Ertl-Renz kamen zu einem großen Fest der Wintersport-Familie zusammen. Gefeiert wurden aber nicht nur die Stars der Szene, sondern vor allem jene, die sich im Kleinen für den Wintersport engagieren – und dadurch Großes leisten. Für sie hat der Dein Winter. Dein Sport. e.V. einen Award ins Leben gerufen. Diese mit je 5.000 Euro dotierten Preise honorieren Projekte, die in besonderem Maß den Wintersport und den Nachwuchs fördern. Der Vereinsvorstand um Stefan Schwarzbach (Geschäftsführer und Marketingleiter des Deutschen Skiverbands), Peter Hennekes (Hauptgeschäftsführer des Deutschen Skilehrerverbands), Prof. Hanns-Michael Hölz (Präsident des Snowboard Verbands Deutschland) und Thomas Ammer (Inhaber der Kommunikationsagentur TOC) übergaben die Auszeichnungen an folgende Preisträger:
Förderverein Schneesport im Tegernseer Tal e.V.: Lift gerettet, Skizentrum aufgebaut
Der Lift stand vor dem Aus. Viele hatten sich schon innerlich verabschiedet von ihrem Traditionshang in Bad Wiessee, auf dem sie selbst genau wie mancher Skistar – nicht zuletzt Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg – das Skifahren gelernt haben. Vor sieben Jahren sollte der Skilift am Sonnenbichl geschlossen werden. Für die Gemeinde Bad Wiessee war der Betrieb ein Verlustgeschäft, eine Modernisierung der Anlage mit zwei Schleppliften hätte sich in ihren Augen nicht gelohnt. Doch die fünf Skivereine rund um den See – SC Rottach-Egern, SC Bad Wiessee, SV Tegernsee, SC Kreuth und SC Ostin – gründeten den Förderverein Schneesport im Tegernseer Tal. Sie retteten nicht nur den Lift, sondern entwickelten das Audi Skizentrum Sonnenbichl, heute ein Trainingszentrum für den Nachwuchs. Die jungen Talente trainieren jetzt auf dem Hang, der früher Weltstars wie Toni Sailer, Anderl Molterer und Ingemar Stenmark anzog. Mittlerweile wird am Sonnenbichl neben zahlreichen Nachwuchsrennen auch der Slalom-Europacup der Damen ausgetragen.
„HighBlackForest#shreddinis“ shredden am Feldberg
Man müsste sich einmal des Snowboard-Nachwuchses annehmen. Das haben sich einige Enthusiasten des SC Altglashütten aus dem Schwarzwald gedacht. Und wurden aktiv. Sie riefen die „HighBlackForest#shreddinis“ ins Leben. Unter diesem Namen ist eine wöchentliche Trainingsgruppe für Kinder und Jugendliche auf den Pisten und im Snowpark am Feldberg entstanden. Ziel ist die Ausweitung des Trainingsangebots für junge Snowboarder durch vereinsübergreifende Kooperationen in der Region. Mittelfristig will der Verein für den Nachwuchs eigene Veranstaltungen ins Leben rufen. Aktuell plant er den Bau eines Trailparks sowie eine Pumptrack.
Trägerverein Schwarzwald Nordic-Center Notschrei e.V.: Gemeinsam für den Nachwuchs
Das Nordic-Center Notschrei im Hochschwarzwald ist ein Paradebeispiel, wie eine Spitzen- und Breitensportanlage an der Schnittstelle zwischen städtischer Verwaltung, Vereinen, Sportverbänden, professionellen Dienstleistern und Tourismus sportlich und wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann. Mit rund 50 Kilometern Loipen, Skiroller-Strecken, Biathlonanlage und Flutlicht ist es das führende nordische Zentrum für Leistungs- und Freizeitsportler in Baden-Württemberg. Neben den DSV-Athleten nutzen der Deutsche Behinderten-Sportverband (DBS), internationale Trainingsgruppen, Vereinsmitglieder sowie Gäste die Anlagen. Möglich macht dies eine über Jahrzehnte gewachsene, interkommunale und sportartübergreifende Zusammenarbeit. Denn alle sechs umliegenden Städte und Gemeinden sind sowohl Mitglied im freizeitorientierten Verein Notschrei-Loipe e.V. als auch im Trägerverein Schwarzwald Nordic-Center Notschrei e.V., der mit dem DSV für den Betrieb der Trainings- und Wettkampfstätten zuständig ist. Zudem engagieren sich 29 regionale Skivereine ehrenamtlich für den Standort und veranstalten Wettkämpfe. Im Winter 2016/17 zählte das Center mehr als 100.000 Tagesgäste. So sichern alle Partner die Nachwuchsarbeit im nordischen Skisport. Gleichzeitig sorgen sie für ein großartiges Breitensport- und Tourismusangebot.
Nordic für alle: Unterricht in der Loipe statt im Klassenzimmer
Über 1.000 Kinder bringen der Arbeitskreis „Sport in Schule und Verein“ im Oberallgäu sowie die Ski- und Snowboardschule Frey Haslach im Allgäu jeden Winter zum Langlaufen. Und das bereits seit 2011. Damals startete das Projekt „Nordic für alle“, bei dem Kinder und Jugendliche im Zentrum stehen. An einem Projekttag findet der Unterricht für die teilnehmenden Schulklassen nicht im Klassenzimmer, sondern im Schnee statt. Von 9 bis 12 Uhr sammeln die Mädchen und Buben zwischen sieben und zehn Jahren mit einem erfahrenen Nordic-Coach erste Erfahrungen auf Langlaufski. Die Skischule vor Ort stellt eine kostenlose Leihausrüstung zur Verfügung. Ziel des Projektes ist es, die Freude und Faszination des Schneesports weiterzugeben, aber auch den Teamgedanken in der Klasse zu fördern. Spielerisch sollen die Kinder an das Erlebnis Wintersport herangeführt werden, damit sie Spaß an der Bewegung im Schnee finden. Teilnehmen können an dem Projekt „Nordic für alle“ alle zweiten bis vierten Klassen der Allgäuer Grundschulen. Jedes Jahr nehmen rund 50 Schulklassen aus dem Allgäuer Raum teil.