Die miesen Tricks der Vereins-Fälscher

In kaum einem Bereich wird so viel gefälscht wie im Fußball-Merch. Trikots, Bälle, Schuhe – all diese aus guten Gründen normierten und geschützten Produkte stehen bei Fake-Herstellern hoch im Kurs. Dabei spielen Fälscher nicht nur gegen die Regeln, sondern legen auch unschuldige Käufer aufs Kreuz. Produktsicherheitsexpertin Nicole Jasmin Hofmann gibt sieben Tipps, wie Fans ein Original erkennen und den Lieblingsverein gegen unfaire Player supporten.
Ob EM, WM, Champions League oder Bundesliga – um den Verein seines Herzens mit Leidenschaft zu unterstützen, kaufen Fans entsprechendes Equipment. Dass Trikots der beliebten Clubs gefälscht werden, ist nichts Neues. Die Inbrunst, mit der Fälscher seit dem Boom der Onlinemarktplätze an den Start gehen, aber schon. Ende Juni entdeckte der Zoll am Flughafen Köln/Bonn eine Frachtsendung mit 11.222 aktuellen EM-Trikots und Trikotsets im Wert von etwa 900.000 Euro1. Letztes Jahr fand sogar ein gefälschter Champions League-Pokal seinen Weg aus China nach Deutschland: Dem Besteller war nicht bewusst, dass er den 400 Euro teuren Fake nicht hätte einführen lassen dürfen2.
„Etwa 10 Prozent des Fußball-Merchs, das online vertrieben wird, sind gefälscht“, betont Nicole Jasmin Hofmann, CEO von Brand Protection-Anbieter Sentryc. Die Expertin für Markenschutz kennt die Tricks der Fälscher und weiß, anhand welcher Kennzeichen Fußball-Enthusiasten Imitate online erkennen.
1. Originals never walk alone Trägt der Shop den Namen der Brands oder ähnelt ihm, spricht das nicht automatisch für einen lizensierten Händler. Um auf Nummer sicher zu gehen, sehen Online-Shopper auf Marktplätzen Informationen des Verkäufers ein. Ein einfacher Google-Check bringt Klarheit. Ist der Anbieter präsent im Internet? Hat er eine eigene Website abseits des Marketplaces? Wirken die gefundenen Informationen seriös? Trifft nichts davon auf den Anbieter zu oder bringt die Recherche unseriöse Annoncen zutage, befördern Fans diesen Händler lieber ins Abseits.
2. Fälscher, wir wissen, wo dein Business steht Die Ware sollte entweder direkt von der Herstelleradresse oder aus einem Lager in der EU versendet werden. Bei Versand aus China oder Südostasien ist Vorsicht geboten. Vor dem Kauf lohnt ein zusätzlicher Blick auf die Rücksenderegelung. Besteht die Möglichkeit einer Rücksendung überhaupt? Und wenn ja, wohin? Macht ein Anbieter keinerlei Angaben zu Retouren oder verweist als große Marke auf Adressen in China oder Südostasien, sollten Kaufwillige Abstand nehmen.
3. Bildbeweis Wie präsentiert der Händler das Produkt visuell? Amateurhafte Bilder liefern einen offensichtlichen Warnhinweis, doch einige Fälscher spielen in einer höheren Liga und warten mit hochwertigen Produktdarstellungen auf. Zu suspekten Angeboten zählen auch solche, die nur Bilder enthalten, die der Originalhersteller auf seiner eigenen Internetpräsenz zeigt. Plagiatoren verwenden dank Strg+C einfach Fotos der Website und nutzen sie für ihre Fake-Angebote. Da Brands Onlinebilder via Software nach ihren Logos absuchen, verdecken Produktpiraten die
Logos in Videos und Co. So hoffen sie, nicht entdeckt zu werden.
4. Frühstarter Ein Beispiel: Launcht die neue FIFA-Spieleversion erst in ein paar Monaten, gehen Gamer besser von Fakes aus, stehen vorab Angebote auf Onlinemarktplätzen zum Verkauf. Originalhersteller bieten niemals ihre neuen Produkte vor dem offiziellen Verkaufsstart an.
5. Cheap Trick Finden Club-Supporter online ihr gewünschtes Mannschafts-Trikot aus der aktuellen Spielzeit ohne eine eindeutige Rabattaktion günstiger, weist das auf eine Fälschung hin. Preisnachlässe von mehr als 20 Prozent auf Neuware sind unverhältnismäßig und deshalb unrealistisch.
6. Der zwölfte Mann Produktbewertungen helfen vielen Marktplatz-Kunden bei Kaufentscheidungen – leider tummeln sich unter ihnen auch viele Fakes: Shop-Betreiber geben extern positives Feedback in Auftrag, um ihren Angeboten ein besseres Image zu verleihen. Als aufschlussreicher gelten also negative Bewertungen. Teilweise enthalten Kommentare zusätzliche Fotos der zugesendeten Ware. Clevere Fans beziehen eine Bewertungsstatistik in ihre Kaufentscheidung ein.
7. Profi-Check Wer sich nach Kauf nicht sicher ist, ob er oder sie einen authentischen Artikel erworben hat, erhält genaue Infos über einzelne, eingetragene Produkte über das Portal der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) Global Brand Database. Hier können skeptische Käufer geschützte Geschmacksmuster nachvollziehen.
„Insbesondere niedrige Preise senken oft die Hemmschwelle für einen Fake-Kauf“, so Hofmann. „Doch die Produkte unterscheiden sich qualitativ extrem voneinander: Fußbälle und Co. halten nicht ansatzweise so lang, wie sie es versprechen; trotz Preisersparnis sind sie das Geld nicht wert. Abgesehen davon, dass Clubs, deren Fans sie mit Tragen des Vereinstrikots unterstützen wollen, über Fälschungen weder finanziellen noch mentalen Support erhalten. Wenden Onlinekunden ein paar Hacks an, steht dem Originalkauf nichts mehr im Weg.“
Über Sentryc
Die Sentryc GmbH ist ein 2019 gegründetes Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Berlin sowie Standorten in Barcelona und Stettin. Das aktuell 25-köpfige Team um Geschäftsführerin Nicole Jasmin Hofmann bietet Unternehmen mit seiner eigenentwickelten Markenschutz-Software eine digitale Lösung, mit der sich Produktpiraterie und Markenmissbrauch auf Online-Marktplätzen aufdecken und stoppen lässt. Dafür stellen die Online-Experten ihren Kunden eine Cloud-Lösung zur Seite, das Internetseiten nach Produkten durchsucht, potentielle Fälschungen identifiziert, dokumentiert und sie dann automatisiert zur Löschung melden kann. Namhafte Unternehmen wie Junghans oder Fischerwerke vertrauen auf Sentrycs Produktschutz made in Germany. Den Datenschutz priorisierend hostet das Unternehmen in Deutschland und arbeitet DSGVO-konform. Weitere Informationen unter www.sentryc.com

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