Kraft tanken am Körbersee

Rund 45 Minuten dauert der Fußmarsch zum Körbersee. Der „Schönste Platz Österreichs“ zwischen Allgäuer- und Lechtaler Alpen sowie Bregenzerwald ist der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen – von der familienfreundlichen Rundtour bis hin zu ambitionierten Gipfeltouren.

Zu Fuß oder im Winter mit Skiern: Anders lässt sich der Körbersee in Vorarlberg nicht erreichen. Die Mühe eines rund 45-minütigen Fußweges von Schröcken/Nesslegg aus oder dem Hochtannbergpass lohnt sich aber in jedem Fall. Der glasklare Gebirgssee am Fuße der Juppenspitze ist ein lohnendes Ziel für Genießer und Wanderer. Und wer dem See auf 1.656 Metern Seehöhe nicht nur einen Kurzbesuch abstatten möchte, quartiert sich im Berghotel Körbersee ein. Von der Sonnenterrasse genießen Gäste – beispielsweise bei frisch gebackenem Apfelstrudel – den Blick auf die markanten Bergriesen der Allgäuer- und Lechtaler Alpen sowie des Bregenzerwaldes. Dass hier ein Hotel entstanden ist, ist eigentlich – indirekt – Folge der Bauwut während des Nationalsozialismus. Ende der zwanziger Jahre wurde eine wintersichere Verbindungsstraße von Lech nach Schröcken geplant. Der findige Geschäftsmann Franz Xaver Strolz entschied daraufhin, ein Hotel direkt an der Straße zu errichten – 1930 wurde es eröffnet. Das Hotel blieb, die Straße jedoch kam nie: Bevor sie fertiggestellt wurde, brach der zweite Weltkrieg aus.

Von all dem merkt man hier oben heute nichts mehr. Der Körbersee und das Berghotel am See sind Orte zum Verweilen und Kraft tanken, fernab von Verkehrslärm und Touristenmassen. Die ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ kürte den See 2017 zum schönsten Platz Österreichs.

Hier kommen drei Tourenvorschläge für den Sommer: 

Familientaugliche Wanderung von See zu See
Von See zu See führt diese aussichtsreiche Wanderung auf kinderwagentauglicher Strecke. Im Sommer blühen Wildblumen und Kräuter im Feuchtwiesengebiet um die Wette. Mit 2,4 Hektar ist der Kalbelesee etwas kleiner als der Körbersee, ist landschaftlich aber nicht minder reizvoll. An seinen Ufern wachsen das unter Naturschutz stehende Langblättrige Laichkraut und verschiedene Moose. Zusammen mit dem Körbersee ist der Kalbelesee ausgewiesenes Pflanzenschutzgebiet. Wer diese Tour als Rundwanderung begehen möchte, zweigt kurz hinter dem Kalbelesee auf den Wanderweg nach Nesslegg und von dort auf den Weg zum Körbersee ab (nicht kinderwagentauglich). Ansonsten geht es auf demselben Wanderweg zurück. Dauer der Tour: Eineinhalb Stunden.

Auf das Warther Horn (2.256 Meter)
Vom südlichen Ende des Sees führt diese Rundwanderung auf einem begrünten Sattel und entlang eines steinigen Pfades hinunter ins Tal der jungen Bregenzerach. Durchs Auenfeld, stets am Fluss entlang, geht es zunächst zur Unteren Auenfeldalpe – eine Sennalpe, in der die hauseigenen Milchprodukte vor Ort verkostet werden können. Nach einem kurzen Anstieg ist der Auenfeldsattel erreicht. Er ist Wasserscheide für zwei Meere: Die Bregenzerach fließt in nordwestlicher Richtung weiter zum Rhein und in die Nordsee, während Richtung Südosten der Gaisbach fließt, um schließlich in Lech und Donau – und von dort im Schwarzen Meer – zu münden. Einen Kilometer hinter dem Sattel zweigt ein Steig nach links ab. Er führt in rund 75 Minuten zum Gipfel des 2.256 Meter hohen Warther Horn. Alternativ können Kletterfreudige kurz vor dem Gipfel nach links abbiegen und auf dem mittelschweren Klettersteig in rund zwei Stunden zum Gipfel des Karhorn aufsteigen. Klettersteigausrüstung und Helm sind erforderlich. Der Abstieg vom Warther Horn geht am Eggenbach entlang und über Saloberkopf und -sattel zurück zum Körbersee. Gesamtgehzeit (Variante Warther Horn): sechs Stunden.

Auf die Höferspitze (2.131 Meter)
Durch das Pflanzenschutzgebiet geht es Richtung Kalbelesee und anschließend zum Hochtannbergpass, dem Grenzpass zwischen Allgäuer und Lechtaler Alpen. Über den Höferkamm folgt man dem Weg in westlicher Richtung zum Gipfel der 2.131 Meter hohen Höferspitze. Von hier oben schweift der Blick über Schröcken und das Kleine Walsertal bis hin zum markanten Wahrzeichen der Region, dem Großen Widderstein. Retour geht es über die Parzelle Nesslegg zurück zum Körbersee. Die Tour ist mittelschwer und erfordert Trittsicherheit. Gesamtgehzeit: vier Stunden.

Tipp: Vom 14. Juli bis zum 4. August findet direkt am Körbersee die Veranstaltungsreihe „Auf leisen Tönen“ statt. Jeden Sonntag ab 14 Uhr können Gäste regionalen Künstlern und Musikgruppen lauschen und bei einzigartigem Panorama einen wunderbaren Nachmittag verbringen. Mehr Infos gibt’s hier.

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