Ob Skihersteller, Sportfachhandel oder Tourismusregionen: Sie alle sehen sich immer stärker mit den Herausforderungen im Wintersport, wie immer spätere Schneefälle und mehr Freizeit-Alternativen, konfrontiert. Doch die Begeisterung für das Skifahren bleibt ungebremst. Die Industrie antwortet mit noch besseren Modellen und technischen Neuentwicklungen für die Saison 2017/2018. Diese sind von 5. bis 8. Februar auf der ISPO MUNICH zu sehen.
Mit dem großen Ziel vor Augen in jedem Schwung das einzigartige Fahrgefühl aufleben zu lassen, setzen die Hersteller alles daran den Skisport noch attraktiver zu machen. In zahlreichen neuen Modellen, die mit modernsten CAD-Programmen und CNC-Fräsmaschinen und somit mit absoluter Präzision gebaut wurden, stecken im nächsten Winter wieder Hightech-Materialien aus der Raumfahrt und der Rennindustrie. Sie sollen das Skifahren noch präziser, aber auch noch komfortabler, sicherer und vor allem leichter machen. Dafür wird das Gewicht reduziert. Kerne gefräst, mit Hartschäumen, Karbonröhren und leichteren Hölzern zu Hybridholzkernen kombiniert und teilweise sogar als luftig-geschlitzte Skelette verarbeitet. Damit werden ausgewogene Kombinationen aus Leichtbau und Abfahrtsperformance geschaffen. Im Einsatz sind Materialien wie etwa PET, natürlicher Flachs, Bambuslaminate, Naturkautschuk oder einer bei Seilen eingesetzte, stabile und flexible Mikrofaser, die den Holzkern schützt.
Race nimmt Fahrt auf
Deutlich zeichnet sich ab, dass fast alle Hersteller zur kommenden Saison ihre Pistenski mit Technologien aus dem Rennsport verbessern. Damit tragen sie dem Kundenwunsch nach mehr Geschwindigkeit und präzisen Carving-Kurven Rechnung. Ob Fischer, Völkl, Salomon, Atomic, Head oder Rossignol, sie alle bedienen den Pistenski-Markt mit nahezu FIS-tauglichen Linien – nicht nur für Männer. Atomics Redster Kollektion bringt mit der neuesten Weltcup Race-Technologie Servotec eine neue Entwicklung auf den Markt, die sowohl den Weltcupathleten als auch Hobby-Skisportlern das Steuern erleichtert. Der Ski soll sich im Schwung agiler und bei viel Speed stabiler fahren. In Fischers neuer Brilliant-Linie, zum Beispiel im RC4 Rennski, stecken alle Vorteile aus der Racing Linie samt neuem Aramid Diagotex. Das Material zur Schwingungsabsorption sorgt für Laufruhe und Kurvendynamik. Völkl PRO Modelle der Linien Racetiger und Code richten sich zudem an alle, die tagtäglich in den Bergen unterwegs sind. Dafür werden sie mit einer Profi- Ausstattung ausgerüstet: Einer neun Millimeter original Worldcup-Bindungsplatte und ein Racefinish der Stahlkanten mit 0,8 Grad. Diese Ausrüstung soll eine absolut direkte Kraftübertragung möglich machen, wie man sie nur von Weltcupski kennt. Elans neue Arrow Konstruktion für Racecarver hat sich am Skicross orientiert. Sportlichen Hobbyracer gelingen dank einer vorgespannten Karbonplatte unter der Bindung und zwei pfeilförmigen Titanverstärkungen von Tip bis Tail, nun kraftvollere Manöver – ohne dabei die Muskulatur eines Weltcupfahrers haben zu müssen.
Allmountain freut sich über Innovationen
Für die neuen Allmountain-Modelle gilt: Sie wollen ihren Hobbyskifahrern mithilfe technischer Neuerungen maximale Performance liefern, zum Beispiel dank einer Lauffläche mit Nanopartikeln aus Karbon. Der bislang nur im Spitzensport gefahrene Nano Tech Belag soll in zwei Amphibio-Ski für noch bessere Widerstandsfähigkeit und ideale Gleiteigenschaften in allen Schneearten sorgen. Brandneu ist Völkls 3D.Glass für ausgewählte Allmountain und Freeride Modelle. Die Technologie will die sportliche Fahrweise und Agilität auch bei wechselnden Schneebeschaffenheiten und herausfordernden Bedingungen unterstützen. Dynastar baut für das Comeback seines Legend extra ein Dämpfungssystem ein. Wie das Chassis eines Autos nimmt es über eine dreiteilige, vertikale Seitenwange, teils aus viskoelastischem Material, Vibrationen auf und verbessert die Verteilung von Abstoß und Kraft. Salomon stattet die neue Allmountain XDR Kollektion technisch so aus, dass das gesamte Skigebiet auch bei schlechten Schneeverhältnissen befahrbar wird. Neben Rocker und Kern aus Holz-Titan kommen mit der C/FX-Technologie Natur-Flachsfasern zum Einsatz. Als Bandfasern geformt und wie Fiberglas im Ski verlegt, sorgen sie für ein Plus an Dämpfung bei gleichzeitiger Härte und Stabilität.
Tour und Freeride fahren gestärkt weiter
Auch in diesem Segment geht es um das Thema Breitbandigkeit und einem noch größeren Nutzwert sowohl für die Piste als auch das Gelände. Für die Saison 2017/2018 haben die Firmen ihre Modelle stark weiterentwickelt: So werden die meisten Ski nochmals leichter und präziser in der Handhabung. Im Trend: Die einzelnen Elemente wie Ski, Bindung und Freeride- oder Touring-Schuhe, werden verstärkt aufeinander abgestimmt. Hinzu kommt, dass immer mehr Ski-Hersteller selbst Schuhe entwickeln. Bereits jetzt gibt es über 70 verschiedene Tourenskischuh-Modelle. Im Trend liegen die immer beliebteren Freeski-orientierten Tourenmodelle. Beispielsweise versprechen La Sportivas Vierschnaller-Modelle die Stabilität, Widerstandsfähigkeit und Präzision eines Alpinschuhs mit der Leichtigkeit und Beweglichkeit eines Skitourenschuhs.
Wichtiger denn je ist das Thema Bootfitting. Dafür sorgen zum einen neue Technologien, die es ermöglichen den Fuß noch besser zu analysieren und damit den Schuh noch besser auszurichten. „Convenience“ wird zum Schlagwort des kommenden Winters und signalisiert Wohlfühlen im Schuh aber auch sicheres Gehen. Dafür sorgt im Backcountry-Touring-Bereich, mit und ohne Steigeisen, zum Beispiel der extrem leichte Freeride-Touring-Schuh Hawx Ultra XTD 130 von Atomic. Stark gefragt sind zudem die profilierten, antirutsch-gerockerten Sohlen, die GripWalk-Innovation von Marker. Speziell an Frauen richten sich die warmen, leichten und bequemen Boots des Blizzard Tecnica „Women to Women Project“. Wie ein Heizsystem wärmt die Celliant Faser, die aus 13 in Polyester eingelagerten Mineralien besteht. Sie wandelt Körperwärme in Infrarot-Energie um und reflektiert diese an den Fuß. Damit werden Durchblutung und Temperaturregulierung angeregt.