Deutscher Markt mit zentraler Bedeutung für Winterreisen in die Alpen

Netzwerke wie Dein Winter. Dein Sport. helfen, Wintertourismus zukunftsfähig zu gestalten und neue Generationen heranzuführen – Appell: „Skifahren muss leistbar bleiben“

Deutschland hat für die Zukunft von Winterreisen eine zentrale Bedeutung – als Heimat- wie auch als Quellmarkt für andere Alpenländer. Das ist eine der Schlussfolgerungen, die das interdisziplinäre Forschungsprojekt „The Future of Winter Travelling in the Alps“ zieht. Der Abschlussbericht ist am Donnerstag, 09. März, im Rahmen der weltgrößten Reisemesse ITB in Berlin präsentiert und diskutiert worden. Um Wintertourismus wirtschaftlich und ökologisch zukunftsfähig zu gestalten, spielen branchenübergreifende Netzwerke wie Dein Winter. Dein Sport. und daraus resultierende Nachwuchs-Projekte eine wichtige Rolle.

„Skifahren bleibt auch in Zukunft das Kernprodukt von Winterreisen in die Alpen. Ergänzende Bewegungs- und Erholungsangebote und eine nachhaltige Entwicklung der Produkte, Angebote sowie der Infrastruktur vor Ort sind jedoch unabdingbar“, sagen die Autoren der Studie, Prof. Ralf Roth (Institut für Natursport und Ökologie an der Deutschen Sporthochschule Köln) und Prof. Hubert Siller (MCI Tourismus Innsbruck). Grundsätzlich bescheinigt die Studie den Alpen aufgrund ihrer sommer- und wintertouristischen Gesamtperformance eine überdurchschnittlich gute Wettbewerbsfähigkeit. Vor dem Hintergrund sich laufend ändernder Rahmenbedingungen und des internationalen Wettbewerbs sei es jedoch notwendig, das bisherige Erfolgsmodell des Wintertourismus anzupassen und zukunftsfähig zu gestalten. „Dafür benötigen wir eine sektorenübergreifende Kommunikationsstrategie, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung, soziale Verträglichkeit und eine Versachlichung der ökologischen Diskussion“, betont Prof. Roth. Nicht der unstrittige Klimawandel, sondern Wetter, Schnee und Erreichbarkeit sind laut Studie in naher Zukunft Kriterien, welche die Nachfrage nach Wintersport in den Alpen bestimmen.

Neue Generationen von „Wintersport-Fans“ heranführen
„Wintersport, Bewegung und aktive Erholung sowie das Erleben von Landschaft und Natur sind der Studie nach die wichtigsten Motive für das Reiseziel Alpen im Winter“, sagt Josef Margreiter, AlpNet-Präsident und Geschäftsführer der Tirol Werbung. Darum sei es unabdingbar, neue Generationen von „Wintersport-Fans“ heranzuführen. „Insbesondere für Kinder und Jugendliche ist entscheidend, ob und wie ihnen der Zugang zum Wintersport durch Familie, Schulen und Skischulen ermöglicht wird“, betont Walter Vogel, Geschäftsführer der DSV Marketing GmbH.
Der Deutsche Skiverband, der Deutsche Skilehrerverband und Snowboard Germany setzen mit ihrer gemeinsamen Initiative Dein Winter. Dein Sport. genau an diesem Punkt an. Zum Beispiel haben sie mit dem Portal WintersportSCHULE.de eine Online-Plattform entwickelt, die Lehrer und Schüler bei der Vorbereitung und Durchführung von Wintersport-Aktivitäten an Schulen unterstützt. Für den Erfolg solcher Nachwuchs-Projekte sei aber vor allem ein Faktor entscheidend: „Insbesondere das Skifahren muss auch in Zukunft für Familien leistbar bleiben“, fordert Vogel und appelliert an Bergbahn-Betreiber und Tourismus-Unternehmer, sich um eine attraktive Preispolitik für Kinder, Jugendliche und Familien zu bemühen.

Wintersport ist gesund und sozial integrativ
Ein weiterer Befund des Forschungsprojekts unterstreicht die soziale Nachhaltigkeit von Winterreisen. Schlittenfahren, Langlaufen, Winterwandern und auch das regelmäßige Skifahren sind gesund und tragen so zur Vorbeugung sogenannter bewegungsassoziierter Krankheiten bei. Wintersport ist gut für die kindliche Entwicklung, stärkt die Immunabwehr, die mentale Gesundheit und das psychische Wohlbefinden und hat zudem eine sozial integrative Funktion in jedem Alter. Wintersport bietet für alle Generationen einzigartige Schneeerlebnisse, die nicht gleichwertig zu ersetzen sind. „Wenn ich abschalten möchte, dann gibt es für mich nur eines: Raus in die Natur und rauf auf die Berge“, sagt Fritz Dopfer, WM-Silbermedaillen-Gewinner im Slalom 2015 und Pate von Dein Winter. Dein Sport. „Ich kenne keine bessere Methode, um die Akkus aufzuladen. Ein paar Stunden an der frischen Luft bewegen und die Bergkulisse genießen, das reicht, um Energie für eine ganze Woche zu sammeln.“ Sport sei darüber hinaus eine ausgezeichnete Lebensschule. „Im Sport lernt man sich selbst am besten kennen. Man lernt mit Erfolgen und Misserfolgen und vor allem mit anderen Menschen umzugehen. Respekt vor sich selbst, vor anderen und der Natur – das sind enorm wertvolle Erfahrungen, die jeden im Leben weiterbringen.“

Das Forschungsprojekt
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „The Future of Winter Travelling in the Alps“ liefert erstmals alpenweite Daten zur Bedeutung und Entwicklung des Wintersport-Tourismus. Sie beleuchtet mithilfe eines länderübergreifenden Literatur-Screenings von über 290 Dokumenten sowie einer Delphi-Studie mit 33 Experten aus Wissenschaft und Praxis die Kernfrage, ob und wie der Wintertourismus in den Alpen in Zukunft international wettbewerbsfähig bleiben kann. Das Forschungsteam setzte sich zusammen aus den Einrichtungen MCI Tourismus in Innsbruck (Prof. Hubert Siller), Deutsche Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Ralf Roth) und EURAC Research in Bozen (Prof. Dr. Harald Pechlaner). Die Studie wurde im Auftrag des Vereins AlpNet durchgeführt und von Future Mountain International e.V. koordiniert.

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